Editorial Mai 2015
Auf täglich fällige Sparguthaben gibt es derzeit bei österreichischen Banken rund 0,05 bis 0,2 Prozent Zinsen – bei Inflationsraten jenseits der 1-Prozent-Marke führt dies langfristig unweigerlich zu hohen realen Wertverlusten bei Spargeldern. Und das wird sich auch so rasch nicht ändern, denn mit Zinserhöhungen ist mittelfristig nicht zu rechnen.
„Die geplante Anhebung der Kapitalertragssteuer ist grundsätzlich ein falsches Signal an die Bürger! Anstatt Kapitalerträge, die für viele Menschen einen wichtigen Kapitalpolster für die Pension darstellen, noch stärker zu besteuern, sollte die Regierung bei den geplanten Gesprächen zur Pensionsreform lieber darüber nachdenken, wie man das angeschlagene staatliche Pensionssystem durch gezielte Maßnahmen – wie der Förderung privater Altersvorsorgelösungen – entlasten kann“, fordert Stöckl mehr Realitätsnähe bei den anstehenden politischen Entscheidungen.
Private Vorsorge muss gefördert werden
Vor allem sei es ein Gebot der Stunde, den Menschen ein möglichst breites Angebot an steuerbegünstigten Anlagemodellen zugänglich zu machen, damit diese auch tatsächlich die Möglichkeit bekommen, den langfristigen Kapitalaufbau entsprechend ihrer individuellen Bedürfnisse zu gestalten. „In der Vergangenheit hat sich bereits mehrfach gezeigt, dass staatlich verordneter Produktmonopolismus in der Pensionsvorsorge nicht funktioniert. Vielmehr gilt auch hier: Je größer die Auswahl der angebotenen Lösungen, desto besser ist auch deren Qualität.“
Es gibt aber auch positive Ansätze in der aktuellen Steuerreform, die der breiten Masse mehr Liquidität verschaffen. Vor allem das neben dem Entlastungspaket geplante Wirtschaftspaket ist zu begrüßen. Darin unter anderem enthalten: Eine Verdoppelung der steuerbegünstigen Mitarbeiterbeteiligung von derzeit 1460 Euro auf 3000 Euro pro Jahr.
Hermann Stöckl
AFPA Vorstand