Unabhängige Beratung
Nutzen
In allen EU Ländern steigen Pensions- und Pflegeprobleme (Demographische Entwicklung) stark an. Konsumenten, die sich absichern wollen haben heute die Qual der Wahl aus in- und ausländischen Produkten. Grenzen zwischen Produkten verschwimmen, z.B. Investmentfonds und Versicherungen. Eine ganzheitliche Beratung durch Spezialisten ist unentbehrlich geworden. Gerade unabhängige Vermittler bringen Konsumenten viele Vorteile, denn:
- ihre Produkt-Auswahl ist größer als beim Angestellten-Vertrieb;
- allein die Beratungsqualität entscheidet über das Bestehen am Markt;
- weil sie aktiv neue Angebote für Kunden suchen sind sie die Triebfeder für Innovationen und es entstehen neue Angebote (z.B. günstige Versicherungstarife).
Infolge der jüngsten Finanzkrise vertrauen Konsumenten nicht mehr den für sie anonymen Finanzinstitutionen. Kunden brauchen Menschen, zu denen sie eine persönliche Beziehung haben, ihre Finanzberater. Qualifizierte Vermittler bauen die Brücke zwischen Anbietern von Versicherungen und Finanzdienstleistungen und Konsumenten.
Hürden
Überbordende Bürokratie: Eine Studie unter 1.087 Beratern in 7 EU Ländern zeigt: Durchschnittlich 50 bis 60 Prozent der jährlichen Arbeitszeit werden für Administration und Dokumentation auf gewendet! Beratern steht weniger als die Hälfte ihrer Zeit für den Kundenkontakt zur Verfügung. Resultat: immer weniger Zeit für das persönliche Gespräch. Schon jetzt berichten Berater, dass viele Kunden die überbordenden Formalitäten nicht als vertrauensbildend, sondern abschreckend erleben. 85 Prozent der Vermittler sind über den zusätzlichen Arbeitsaufwand besorgt, den neue Vorschriften mit sich bringen. 66 Prozent wissen nicht, wie sie ihren Kunden noch mehr Bürokratie und Papierkram erklären sollen.
AFPA fordert: Kein Zustand wie beim praktischen Arzt (nur mehr wenige Minuten pro Patient). Darum Eindämmung überbordender bürokratischer Hürden im Sinne der Konsumenten.
Enorme Kosten für Administration und Compliance: EU weit wenden Vermittler bereits 20 Prozent des Jahresumsatzes ausschließlich für die Erfüllung von rechtlichen Vorschriften auf.
AFPA fordert: Es dürfen nicht nur die großen Finanzkonglomerate übrig bleiben, weil sie sich die immer teureren Kosten leisten können. Vor Einführung neuer Bestimmungen muss überprüft werden, ob der Aufwand für Kunden und Berater steigt und welchen Nutzen die neue Regel stiftet.
Diskussion über Vergütung statt über guten Service: Das Bild vom Finanzberater, der auf Kosten seiner Kunden mit wenig Arbeit ein fürstliches Einkommen bezieht hat mit der Praxis nichts zu tun. Studienergebnisse zeigen EU weit die ernüchternde Realität: Europas Berater arbeiten rund 300 Tage oder 2.500 Stunden im Jahr. Ihr Brutto Stundenlohn liegt zwischen 20 und 60 Euro.
Ihr Einkommen setzt sich zu 88 Prozent aus Provisionen zusammen. Die Diskussion über das Verbot von Provisionen geht völlig am Bedarf der Kunden vorbei. In den meisten Fällen ist es Konsumenten einerlei, wie ihre Berater entlohnt werden. Kundenbefragungen unter mehreren tausend europäischen Anlegern, die zu ihren Prioritäten beim Abschluss eines Investments interviewt wurden (Mehrfachnennungen) ergaben folgende Wünsche:
- „Sicherheit des Geldes“ (45%)
- „Vermögensübergang auf die Erben“ (32%)
- „Ertrag“ (25%)
- „Kosten“ (18%)
- „Vergütung des Vermittlers“ (5%)
Was Berater verdienen spielt für Kunden nur eine untergeordnete Rolle!
Erfahrungswerte aus EUMitgliedsländern, die schon bisher eine Offenlegung von Provisionen haben liegen vor: Beispielsweise gaben Konsumentenschützer aus England unlängst bei einem EUHearing unumwunden zu, dass sich dadurch weder die Beratung verbessert hat noch die Zahl der Kundenbeschwerden zurückgegangen ist. Die Offenlegung ist in der Praxis völlig nutzlos.
AFPA tritt für eine Offenlegung der Gesamtkosten ein, d.h. der Kunde soll wissen wie viel von seinem Kapital tatsächlich investiert wird. Im Übrigen muss man die Lehren aus den Erfahrungen anderer EU Länder ziehen und für Österreichs Konsumenten vorrangig genügende Auswahl und guten Service sicherstellen.
Provisionsverbot reduziert Auswahl für Konsumenten: Mit dem von manchen EULändern eingeführten Provisionsverbot wurden ausreichende Erfahrungswerte gesammelt. So hat sich in Finnland seit dem Verbot der Marktanteil der unabhängigen Versicherungsmakler von 16 auf 8 Prozent halbiert. Finnische Konsumenten haben heute weniger Auswahl an unabhängiger Beratung als früher. Angestellte von Banken und Versicherungen dürfen weiterhin Provisionen beziehen. Wie soll sich ein Konsument da noch auskennen? Der Feldversuch ist ganz offensichtlich gescheitert.
AFPA fordert: Die Vergütung des Vermittlers (Provision oder Honorar) muss Vereinbarungssache zwischen Kunden und Berater bleiben.
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