Unabhängige Beratung

Veröffentlicht am Montag, 22. August 2011, 22:00

Nutzen In allen EU Ländern steigen Pensions- und Pflegeprobleme (Demographische Entwicklung) stark an. Konsumenten, die sich absichern wollen haben heute die Qual der Wahl aus in- und ausländischen Produkten. Grenzen zwischen Produkten verschwimmen, z.B. Investmentfonds und Versicherungen. Eine ganzheitliche Beratung durch Spezialisten ist unentbehrlich geworden. Gerade unabhängige Vermittler bringen Konsumenten viele Vorteile, denn: ihre Produkt-Auswahl […]

Nutzen

In allen EU Ländern steigen Pensions- und Pflegeprobleme (Demographische Entwicklung) stark an. Konsumenten, die sich absichern wollen haben heute die Qual der Wahl aus in- und ausländischen Produkten. Grenzen zwischen Produkten verschwimmen, z.B. Investmentfonds und Versicherungen. Eine ganzheitliche Beratung durch Spezialisten ist unentbehrlich geworden. Gerade unabhängige Vermittler bringen Konsumenten viele Vorteile, denn:

  • ihre Produkt-Auswahl ist größer als beim Angestellten-Vertrieb;
  • allein die Beratungsqualität entscheidet über das Bestehen am Markt;
  • weil sie aktiv neue Angebote für Kunden suchen sind sie die Triebfeder für Innovationen und es entstehen neue Angebote (z.B. günstige Versicherungstarife).

Infolge der jüngsten Finanzkrise vertrauen Konsumenten nicht mehr den für sie anonymen Finanzinstitutionen. Kunden brauchen Menschen, zu denen sie eine persönliche Beziehung haben, ihre Finanzberater. Qualifizierte Vermittler bauen die Brücke zwischen Anbietern von Versicherungen und Finanzdienstleistungen und Konsumenten.

Hürden

Überbordende Bürokratie: Eine Studie unter 1.087 Beratern in 7 EU Ländern zeigt: Durchschnittlich   50   bis   60   Prozent   der jährlichen Arbeitszeit werden für Administration und Dokumentation auf­ gewendet! Beratern steht weniger als die Hälfte ihrer Zeit für den Kundenkontakt zur Verfügung. Resultat: immer weniger Zeit für das persönliche Gespräch. Schon  jetzt  berichten  Berater,  dass viele Kunden die überbordenden Formalitäten nicht als vertrauensbildend, sondern abschreckend erleben. 85  Prozent  der  Vermittler  sind  über den  zusätzlichen  Arbeitsaufwand  besorgt, den neue Vorschriften mit sich bringen. 66 Prozent wissen nicht, wie sie ihren  Kunden noch mehr Bürokratie und Papierkram erklären sollen.

AFPA fordert: Kein Zustand wie beim praktischen Arzt (nur mehr wenige Minuten pro Patient). Darum Eindämmung überbordender bürokratischer Hürden im Sinne der Konsumenten.

Enorme Kosten für Administration und Compliance: EU weit wenden Vermittler bereits  20 Prozent des Jahresumsatzes ausschließlich für  die  Erfüllung von rechtlichen Vorschriften auf.

AFPA fordert: Es dürfen nicht nur die großen Finanzkonglomerate übrig bleiben, weil sie sich die immer teureren Kosten leisten können. Vor Einführung neuer  Bestimmungen  muss überprüft werden,  ob der Aufwand für Kunden und Berater steigt und welchen Nutzen die neue Regel stiftet.

Diskussion über Vergütung statt über guten Service: Das Bild vom Finanzberater,  der  auf  Kosten  seiner  Kunden mit  wenig  Arbeit  ein  fürstliches  Einkommen  bezieht hat mit der Praxis nichts zu tun. Studienergebnisse  zeigen EU weit die ernüchternde Realität: Europas Berater  arbeiten  rund  300  Tage  oder 2.500  Stunden  im  Jahr.  Ihr  Brutto Stundenlohn  liegt  zwischen  20  und 60 Euro.
Ihr Einkommen setzt sich zu 88  Prozent  aus  Provisionen  zusammen. Die Diskussion über das Verbot von Provisionen geht völlig am Bedarf der Kunden vorbei. In den meisten Fällen ist es Konsumenten einerlei, wie ihre Berater entlohnt werden. Kundenbefragungen unter  mehreren tausend europäischen Anlegern,  die  zu ihren Prioritäten  beim  Abschluss  eines  Investments  interviewt  wurden (Mehrfachnennungen) ergaben folgende Wünsche:

  1. „Sicherheit  des  Geldes“ (45%)
  2. „Vermögensübergang  auf die  Erben“ (32%)
  3. „Ertrag“ (25%)
  4. „Kosten“ (18%)
  5. „Vergütung des Vermittlers“ (5%)

Was Berater verdienen spielt für Kunden nur eine untergeordnete Rolle!

Erfahrungswerte aus  EU­Mitgliedsländern, die schon  bisher  eine  Offenlegung  von Provisionen  haben liegen vor: Beispielsweise gaben Konsumentenschützer aus England  unlängst  bei  einem  EU­Hearing unumwunden  zu,  dass  sich  dadurch weder  die   Beratung   verbessert   hat noch  die  Zahl  der  Kundenbeschwerden zurückgegangen  ist.  Die  Offenlegung ist in der Praxis völlig nutzlos.
AFPA tritt für eine Offenlegung der Gesamtkosten ein, d.h. der Kunde soll wissen wie  viel von seinem Kapital tatsächlich investiert wird. Im Übrigen  muss man die Lehren aus den Erfahrungen anderer EU Länder ziehen und für Österreichs Konsumenten vorrangig genügende Auswahl und guten Service sicherstellen.

Provisionsverbot reduziert Auswahl für Konsumenten: Mit  dem  von  manchen  EU­Ländern eingeführten Provisionsverbot wurden ausreichende Erfahrungswerte gesammelt. So hat sich in Finnland seit  dem  Verbot  der  Marktanteil  der unabhängigen Versicherungsmakler von 16 auf 8 Prozent halbiert. Finnische Konsumenten haben  heute  weniger  Auswahl  an  unabhängiger Beratung als früher. Angestellte von Banken und Versicherungen dürfen weiterhin Provisionen beziehen. Wie soll sich ein Konsument da noch auskennen? Der Feldversuch ist ganz  offensichtlich  gescheitert.

AFPA fordert: Die  Vergütung  des  Vermittlers  (Provision oder Honorar) muss Vereinbarungssache zwischen Kunden und Berater bleiben.

Bildnachweis: aboutpixel.de_forestjump_fotograph sven schneider