Editorial April 2013

Veröffentlicht am Freitag, 29. März 2013, 19:21

Gut gemeint sieht anders aus!

Was haben neue EU Richtlinien wie MiFID-2, IMD-2 und PRIPs gemeinsam? Sie und viele weitere werden angeblich zum Wohl der Konsumenten geschaffen. Durch einen einheitlichen Binnenmarkt für Finanzdienstleistungen sollen Verbraucher mehr Auswahl und günstigere Preise bekommen.
Soweit die Theorie.  In der Praxis sieht die Sache anders aus.

Unbemerkt von der breiten Öffentlichkeit verändert sich die Marktsituation gerade dramatisch zu Ungunsten der Konsumenten!

Die enormen Aufwendungen zur Bewältigung von immer mehr Gesetzesauflagen führen dazu, dass sich Anbieter vom grenzüberschreitenden Verkauf zurückziehen. Versicherungen, Banken und Vertriebsunternehmen fokussieren wieder auf strategische Kernmärkte und Kerngeschäftsfelder. Grenzüberschreitendes Anbieten von Dienstleistungen wird zurück gefahren oder eingestellt. Filialen werden geschlossen und statt persönlichen Gesprächen und Kontakten boomen Call-Center und online-Beratungen. Ob es das ist, was sich die europäische Bevölkerung als Fortschritt aus der Krise erwartet hat, wage ich in Frage zu stellen.

Europas Regulierungsflut wird zunehmend zum Nachteil für den Wirtschaftsstandort. Neue Gesetze und Verordnungen verschlingen Unmengen an Ressourcen. Die fehlen Unternehmen in Folge für innovative und zukunftsorientierte Produktentwicklungen. Am Ende des Tages zahlen die Konsumenten die Zeche! Die Produktvielfalt wird eingeschränkt. Persönlicher Service und Wettbewerb gehen zurück. Produkte und Dienstleistungen werden teurer, sodass sich möglicherweise nicht mehr jede Kunde Beratung leisten kann.

Nützen sie als Marktteilnehmer die Chance, ihre Bedenken, aber auch ihre Lösungsvorschläge über die AFPA zu artikulieren. Gerade jetzt gilt es, gemeinsam mit unseren internationalen Partnerorganisationen, Europas Entscheidungsträger zu sensibilisieren. Damit Konsumenten auch morgen noch Zugang zu echter Versicherungs- und Finanzberatung haben.

Klaus Schönfelder
AFPA Deputy-Chairman

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